Die fünf größten Investment-Buzzwords

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Du möchtest mehr aus deinem Geld machen, als es nur auf dem Girokonto rumliegen zu lassen – aber bist neu in der Welt des Investierens? Keine Sorge, es ist leichter als du denkst, wenn einmal die wichtigsten Begriffe in der Welt des Investierens erklärt sind.

#1 Aktien und Anleihen

Über diese Begriffe bist du vermutlich schon einmal gestoßen. Bei Aktien handelt es sich um Unternehmensanteile. Mit einer Aktie beteiligst du dich am sogenannten Eigenkapital der Aktiengesellschaft und wirst damit Mitinhaber:in des Unternehmens. Dir gehört also ganz legal ein (häufig sehr kleiner) Teil der Firma. Das bedeutet auch, dass du dadurch direkt am Unternehmenserfolg und Wachstum partizipierst – entweder durch Wertsteigerung des Aktienkurses und/oder dadurch, dass das Unternehmen sogenannte Dividenden ausschüttet. Wusstest du, dass weltweit an der Börse über 630.000 Aktien von verschiedenen Unternehmen gehandelt werden?

Bei einer Anleihe wird einem Unternehmen oder auch einem Staat ebenfalls Geld zur Verfügung gestellt. Anders als bei Aktien erfolgt dies allerdings für eine bestimmte Laufzeit und in Form von sogenanntem Fremdkapital. Du wirst also nicht Mitinhaber:in, sondern wie bei einem Kredit, der am Ende zurückgefordert wird, Gläubiger:in des Unternehmens. Im Gegenzug, erhältst du vorher fixierte Zinsen. Die Höhe des Zinssatzes kann je nach Risiko variieren. 

Während beide Beteiligungsformen, also Aktien und Anleihen, Unternehmen zu frischem Kapital verhelfen, können Aktien nur von Aktiengesellschaften ausgegeben werden, die an einer Börse gelistet sind und damit gehandelt werden. Durch die zu Beginn der Laufzeit festgelegten Zinsen bei Anleihen, ist der Erfolg des Unternehmens wesentlich weniger relevant als bei Aktien. Es lässt sich festhalten, dass Anleihen vergleichsweise mit weniger Risiko behaftet sind als Aktien, dadurch aber auch in ihrem Erfolg, der sogenannte Rendite, begrenzt. Dazu aber später mehr…

#2 Dividenden

Dividenden sind toll, denn sie bezeichnen eine Gewinnausschüttung von Unternehmen an ihre Aktionär:innen. So zahlt zum Beispiel der größte Autobauer Europas Volkswagen dieses Jahr eine Dividende von 4,80 EUR pro Aktie. Ein nettes Dankeschön von Volkswagen an seine Aktionär:innen.

In der Regel werden Ausschüttung typischerweise auf der jährlichen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft beschlossen und die Höhe reflektiert dabei die aktuelle Ertragslage des Unternehmens. Eine Garantie für Dividendenausschüttungen gibt es daher nicht. Übrigens war Microsoft in 2020 mit 15,8 Milliarden US-Dollar Spitzenreiter bei der Ausschüttung von Dividenden.

#3 Wertpapierindex oder auch Aktienindex

Mit Sicherheit sind dir schon mal Begriffe wie DAX, Dow Jones oder S&P 500 über den Weg gelaufen, die insbesondere in den Börsennachrichten gerne als Referenz für die aktuelle Wirtschaftssituation genannt werden. Die etwas sperrigen Namen bezeichnen nichts anderes als einen Wertpapier- oder Aktienindex. Diese Indizes bilden die Wertentwicklung einer bestimmten Auswahl von Aktien oder Anleihen ab. In der Regel handelt es sich um die jeweils größten, an der Börse gelisteten Unternehmen eines bestimmten Landes, einer geografischen Region oder einer bestimmten Branche (zum Beispiel Technologie). 

Während in dem DAX-Kurs die 30 größten und liquidesten an der Börse gelisteten Unternehmen aus Deutschland “zusammengefasst” werden, sind der Dow Jones und S&P 500 in den USA zu Hause und bilden die Kurse von 30, bzw. 500 der größten US-amerikanischen, börsennotierten Unternehmen ab. 

Die relevanten Kennzahlen für die Zusammensetzung unterscheiden sich dabei jeweils, in Summe lässt sich aber sagen, dass eine Art Stimmungsbarometer daraus abgeleitet und vergleichbar wird. Ein weiterer sehr bekannter Index, den du kennen solltest, ist der MSCI World. Wie das “World” im Namen schon vermuten lässt, werden hier knapp 1.600 börsengelistete Unternehmen aus 23 Industrieländern repräsentiert. Er gilt damit als eine Art Leitindex für die Welt-Volkswirtschaft.

Fun Fact: Bei einem Anlagezeitraum von 30 Jahren hat der DAX eine durchschnittliche Rendite von ca. 8% pro Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaftet. Er hat sich damit seit seiner Einführung 1988 innerhalb dieser Zeit mehr als verneunfacht.

Deutsches Aktieninstitut e.V. 2021

#4 Risiko-Ertrags-Verhältnis

Eines der wichtigsten Dinge, die auch wir beim Investieren immer im Kopf behalten, ist das Risiko-Ertrags-Verhältnis (oder auch Risiko-Rendite-Verhältnis). Der Begriff kommt ursprünglich aus der Portfoliotheorie: Jedes Investment geht immer mit einem gewissen Risiko einher. Mit steigenden Ertragserwartungen ist immer auch ein höheres Risiko verbunden. Wenn dir also jemand verspricht eine überdurchschnittlich hohe Rendite zu generieren, die mit keinem bis wenig Risiko einhergeht, solltest du sehr stutzig werden.

Typischerweise wird das Risiko-Ertrags-Verhältnis mit dem Ertrag einer risikolosen Anlage verglichen. Da risikolose Anlagen jedoch aktuell stolze 0% Zinsen abwerfen (bzw. Negativzinsen, aber das ist ein anderes Thema) und damit unproduktiv bleiben, sind wir überzeugt davon, dass ein geringes bis mittleres Risiko sinnvoll ist, um überhaupt einer Geldentwertung durch Inflation zu entgehen. Das Zauberwort, um das Risiko “im Zaum” zu halten und so weit wie möglich zu minimieren, heißt Diversifikation. Je mehr du dein Kapital streust, desto höher ist auch deine Risikodiversifizierung aufgrund der Verteilung in verschiedene Länder und Branchen. Frei nach dem Motto “Nicht alle Eier in einen Korb legen”.

#5 ETFs (Exchange Traded Funds)

Aus unserer Sicht, eine der besten Innovationen an der Börse in den letzten Jahrzehnten sind ETFs, sogenannte Exchange Traded Funds (auf deutsch “Börsengehandelter Fonds”). Anstelle des Kaufes von jeweils einzelnen Aktien, ermöglichen ETFs direkt in Wertpapierindizes zu investieren und damit auch in eine Vielzahl von Unternehmen. Da sie die Entwicklung eines Index nachbilden, werden sie auch gerne Indexfonds genannt. Bei einem DAX-ETF werden also direkt 30 Unternehmen in den Kurs mit einbezogen, an dessen Erfolg wir partizipieren können. ETFs sind sowohl für viele Anlageklassen, also Aktien, Anleihen und Rohstoffe, als auch für bestimmte Branchen verfügbar, z.B. erneuerbare Energien.

Wie Aktienkurse, schwanken auch ETF-Kurse. Das Risiko für einen Totalverlust deines Geldes ist jedoch mit dem Kauf von ETFs deutlich geringer, da du dein Geld direkt auf viele Unternehmen gestreut hast und ein Totalverlust von einem Unternehmen deutlich weniger ins Gewicht fällt, als hättest du nur dieses eine Unternehmen gekauft. Denke an die Eier und den Korb.

Kerstin Schneider