Die Europäische Zentralbank, kurz EZB, ist im europäischen Währungsraum für die Preisstabilität verantwortlich. Ihr oberstes Ziel ist es, ein mittelfristiges Inflationsziel von ca. 2% zu erreichen. Aktuell ist die EZB von diesem Ziel weit entfernt, wie wir jede Woche an der Ladenkasse im Supermarkt selbst erleben dürfen. Aber wie kann die EZB die aktuellen Inflationsraten von 8% und mehr wirksam bekämpfen?
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Was ist der Leitzins?
Hier spielt der sogenannte Leitzins eine zentrale Rolle. Der Leitzins ist jener Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen und anlegen können.
Aktuell liegt der Leitzins bei 0%. Niedrige Leitzinsen kurbeln tendenziell die Wirtschaft an, da Unternehmen günstig Kapital für Investitionen aufnehmen können. Dies wiederum lässt den Bedarf an Arbeitskräften steigen. In Folge geht die Arbeitslosigkeit zurück und das Lohnniveau steigt. Ein höheres Einkommen führt zu höherer Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Weil die Nachfrage steigt, das Angebot aber nicht direkt erhöht werden kann, steigen Preise. Hohe Leitzinsen haben den gegenläufigen Effekt.
Welche Auswirkungen hat der Leitzins?
Der Leitzins wirkt sich aber auch auf andere Zinssätze, wie die Sparzinsen aus. Es ist schließlich auch kein Geheimnis, dass es kaum noch Zinsen bei Banken auf unsere Einlagen und Sparbücher gibt. Dies liegt nicht zuletzt an der Politik des „billigen Geldes“, die die EZB mit ihrem Leitzins gerade fährt.
Der seit März 2016 bei null liegende Leitzins hat also dazu beigetragen, dass sich die Banken mehr Geld von der EZB leihen, was insgesamt mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf bringt. Dadurch verliert das Geld an Wert und die Preise klettern nach oben – die Inflation nimmt zu.
Anhebung des Leitzinses wird wahrscheinlicher
Es wird immer wahrscheinlicher, dass in Folge der hohen Inflation die EZB den Leitzins in den kommenden Monaten anhebt, um die Wirtschaft abzukühlen und die Preise zu stabilisieren. Bereits im Juli 2022 könnte dies der Fall sein.
Wie schnell die EZB damit die galoppierende Inflation in Europa in den Griff bekommt, wird sich zeigen. Die Kapitalmärkte, die, so sagt man, häufig die wirtschaftliche Entwicklung 6 Monate vorwegnehmen, sind zumindest seit einigen Wochen stark am Fallen und gehen von einer spürbaren Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung aus. Dies liegt auch daran, dass die US-amerikanische Zentralbank bereits deutlich weiter fortgeschritten mit Zinserhöhungen ist, da die Inflationsrate in den USA ähnlich hoch ist.
Auswirkungen für Anleger*innen und Sparer*innen
Für Anleger*innen, die eine langfristige Einstellung zum Investieren haben und breit gestreut anlegen, können günstigere Kurse an den Kapitalmärkten ein Grund zum Nachkaufen sein. Hat man einen monatlichen Sparplan angelegt, passiert dies sogar automatisch.
Wer auf nennenswerte Zinssätze auf Sparbuch und Co in naher Zukunft hofft, dürfte jedoch weiterhin enttäuscht werden. Daher haben wir bei UnitPlus eine moderne Art der Geldanlage entwickelt, die sich an unsere individuellen Bedürfnisse flexibel anpasst.