Frauen investieren seltener als Männer und wenn sie es tun, weniger renditeorientiert. Das Sparbuch ist immer noch der beliebteste Ort, das Geld zu parken. Und obwohl Frauen fleißig sparen, erweist es sich langfristig nicht als effektive Methode zum Vermögensaufbau oder zur Altersvorsorge. Die Folge ist ein höheres Risiko für finanzielle Engpässe. Wieso gibt es diese Diskrepanz beim Anlageverhalten zwischen Männern und Frauen und wie können wir es besser machen?
Laut dem deutschen Aktieninstitut beträgt die Anzahl der Personen, die in Deutschland Aktienanlage tätigen, 12,1 Millionen in 2020. Der Anteil der Frauen liegt dabei nur bei 4,3 Millionen oder knapp 35%. Und das, obwohl Frauen eine starke Kraft der globalen Wirtschaft sind und nach Schätzungen weltweit 80% der Kaufentscheidungen von Frauen beeinflusst werden.
Inhaltsverzeichnis
Was also hält Frauen davon ab, zu investieren?
Finanzwissen und Sicherheit: Für 41% ist fehlendes Wissen über Finanzthemen und Anlagestrategie ausschlaggebend, gepaart mit Skepsis bezüglich Sicherheit.
Einkommen: Nach häufig weiblicher Meinung ist die Einkommenssituation nicht ausreichend um Geld anzulegen. Gemeinsam mit Gender-Pay-Gap wird somit weniger investiert.
(Risiko-)Bewusstsein: 66% setzen auf risikoärmere Produkte, insb. jedoch starker Wert auf positive Einflüsse für Umwelt und Soziales (84%).
Individualität und Vertrauen: Individuelle Bedürfnisse werden durch Finanzangebote und -services meist nicht abgeholt – dies schürt fehlendes Vertrauen.
Vor allem das Selbstvertrauen im Bezug auf das Investieren sollte Frauen nicht fehlen, denn sie sind statistisch gesehen die besseren Anleger*innen. Mit einer Rendite von 0,4% mehr pro Jahr. Hört sich erstmal nicht so viel an, sind aber auf einen Zeitraum über 15 Jahre bei angelegten 10.000€ ganze 1.800€ mehr. Zudem schätzt J.P. Morgan Asset Management, dass es in Europa einen potenziellen zusätzlichen Anlagebetrag von Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren von 177 Milliarden Euro gibt. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, mehr Frauen zum Investieren zu animieren. Im besten Fall so früh wie möglich, denn:
Früh investieren lohnt sich, um die Rentenlücke zu schließen:
Vorbilder sind wichtig
Wichtig ist für Frauen, wenn es um Finanzen geht, vor allem eins: Vorbilder. Die Gesichter der Finanzbranche sind hauptsächlich Männer. Dies führt dazu, dass das Feld der Finanzen bei vielen als Männersache aufgefasst wird, obwohl das nicht der Fall ist.
Die seit erstem August 2022 in Kraft getretenen Frauenquote in DAX-Unternehmen ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Man muss jedoch nicht bei einem DAX-Unternehmen tätig sein, um Vorbild zu werden. Indem du investierst, kannst du für dein Umfeld als eines dienen und dazu beitragen, dass Anlegen das Stigma “Männersache” verliert.